Unterwegs für Umwelt und Teamgeist
Auf Initiative des Zschopauer Jugendclubs haben Kinder, Jugendliche und Eltern eine Runde durch das August-Bebel-Wohngebiet gedreht. Dabei ging es in erster Linie um das Sammeln von Müll – und einen weiteren Aspekt.
Zschopau. Ob sie jetzt Millionäre seien, wollten zwei Mädchen am Samstagnachmittag von Martina Oehme wissen. Sie kamen nicht etwa aus einem Lottoladen zur Mitarbeiterin des Zschopauer Jugendclubs „High Point“, sondern aus einem Gebüsch mitten im August-Bebel-Wohngebiet. Die eine hatte viele Plastik- und Glasflaschen in ihrem Beutel, die andere hielt ein Schild in der Hand. „Gefördert mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland“, war trotz starker Beschädigung darauf noch zu lesen. „Das heben wir besser auf. Vielleicht braucht es die Stadt noch“, sagte Martina Oehme, nahm das Schild an sich und marschierte mit ihren Helferinnen weiter. Schließlich hatte die vom Jugendclub organisierte Müllsammelaktion gerade erst begonnen.
Angebote wie Basteln, Schwimmen und Backen hatte die erste Ferienwoche im „High Point“ zu bieten. „Spaß und Freude stehen in dieser Zeit natürlich im Vordergrund, trotzdem wollen wir den Kindern und Jugendlichen auch vermitteln, was Nachhaltigkeit und Umweltschutz bedeuten“, betont Mathias Raschke. Angespornt von einer ähnlichen Aktion am Kindertag, die auf positive Resonanz gestoßen war, hatte der Geschäftsführer des Jugendclubs am Samstag daher erneut zum Müllsammeln im Wohngebiet aufgerufen. Rund 20 Kinder und Jugendliche folgten seiner Einladung, die Hälfte hatte sogar Eltern mitgebracht. „Eine schöne Gelegenheit für einen Familienausflug“, so Raschke schmunzelnd. Und tatsächlich hatten alle Beteiligten am Samstag ihren Spaß. Aufgeteilt in vier Gruppen, brachte sie so manches Fundstück zum Schmunzeln. Genauso wurde das positive Gefühl spürbar, gemeinsam viel mehr zu bewirken als allein.
„Eine schöne Aktion. So kann man Kindern vermitteln, wie wichtig die Gemeinschaft ist“, sagt Jenny Seidel. Ihre 13-jährige Tochter Leony sei regelmäßig zu Gast im „High Point“. Als sie mit der Idee nach Hause kam, das Bebel-Gebiet von Müll zu befreien, sei nicht lange überlegt worden. Nicht nur die Mutter kam mit, sondern auch Schwester Leeann. „In der Gruppe macht es viel mehr Spaß, als allein loszuziehen“, findet Jenny Seidel. Dank der guten Stimmung am Samstag kam in ihren Augen auch die Vorbildfunktion viel besser zum Tragen, noch mehr auf Sauberkeit und Ordnung zu achten. Nicht nur der Umwelt wurde also geholfen, sondern auch dem Teamgeist und dem Umweltbewusstsein aller Mitwirkenden.
Mit Bratwurst und Kuchen bedankte sich der Jugendclub hinterher bei allen Teilnehmern. Stärkung war auch angebracht, weil an die 15 Müllsäcke zusammengekommen waren. „Das ist mehr als wir erwartet hatten“, sagt Martina Oehme, der bei einem Rundgang im Vorfeld gar nicht so viel Müll aufgefallen war. Doch überall dort, wo es an Mülleimern mangele, lande eben doch viel im Gebüsch – sogar Gegenstände aus dem Haushalt wie Möbel und Jalousien, die nicht mehr gebraucht werden. Vor allem fanden sich Masken, Flaschen und Plastikteile am Wegesrand. „Millionäre werdet ihr damit nicht, aber gelohnt hat es sich trotzdem“, sagte Martina Oehme, die dem Umwelttag im Frühjahr und im Herbst einen festen Platz im Terminkalender des „High Point“ verschaffen will, zu den beiden Mädchen.